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Wissen, Sehen, Essen, Staunen

1. Juni 2007

Anselm Roth schrieb einen etwas anderen Stadtführer für Hermannstadt

von Hannelore Baier, ADZ Hermannstadt

Hermannstadt - In der Schiller-Buchhandlung stellte er fest, dass Touristen immer wieder nach einem Stadtführer von Hermannstadt/Sibiu fragen und es keinen gibt. Also setzte Anselm Roth sich hin und verfasste einen. Gute Fotos schoss er mit dazu (deren Wiedergabe zum Teil jedoch leider mangelhaft ist). Als Mitarbeiter des hora-Verlags (und Neffe von Dr. Maria Luise Roth-Höppner, der Mitinhaberin) brauchte er einen Herausgeber nicht mehr zu suchen. Der in deutscher Sprache verfasste Stadtführer liegt in den Buchhandlungen auf (und es wäre sinnvoll, ihn auch in andere Sprachen zu übersetzen). Wie von der Rückseite des Umschlags zu erfahren ist, sind dergleichen Führer in der „Transilvania compact"-Reihe des hora-Verlags auch über Schäßburg/Sighisoara, Mediasch, Heltau/Cisnadie mit Michelsberg/Cisnadioara sowie Kronstadt/Brasov geplant.

Beim Blick in das Inhaltsverzeichnis der 100 Seiten umfassenden Broschüre stellt man fest, dass es sich nicht um einen klassischen, langweiligen Führer handelt, in dem alle historischen und geographischen Daten aufgelistet sind, aus dem man aber kaum was aus dem aktuellen Geschehen erfährt. Der spritzig-witzige Erzählton und die Art der Informationen - erwähnt wird zum Beispiel der Wahlerfolg des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt, vorgestellt aber werden auch die traditionellen rumänischen Käsesorten - deuten darauf hin, dass der Verfasser Journalist ist: Anselm Roth hat Kommunikationswissenschaften studiert und mehrere Jahre für die „Süddeutsche Zeitung" gearbeitet.

„Finden" - so heißt das Inhaltsverzeichnis - kann der Interessent im Stadtführer Informationen in den Kapiteln „Wissen", „Sehen", „Kennen", „Kaufen", „Essen", „Schlafen", „Staunen" und „Merken". Wissenswerten Einzelheiten aus der Geschichte und Entwicklung der Stadt folgt ein Spaziergang durch die Altstadt, Museen und die Umgebung bis hin nach Salzburg/Ocna Sibiului und auf die Hohe Rinne/Paltinis. Bei deren „Sehen" lernt man Leute und das Leben kennen. Der Führer informiert über das deutschsprachige Kulturleben, dass Rumänien kein unsichereres Land ist als Italien oder Spanien, gibt aber auch Tipps, wie man sich Polizisten gegenüber verhalten sollte. Wie und wo Geld zu beheben bzw. tauschen ist und was damit wo gekauft werde kann - u.a. hat Roth die Schuhgeschäfte im Dumbrava-Kaufhaus gezählt, es sind 24! - ist für Touristen genauso wichtig wie das Finden eines guten Lokals und/oder Übernachtungsplatzes. Beschrieben werden die Restaurants - auch jene in den „Tiefen der Stadt", d.h. in Kellern eingerichteten Pubs und Clubs - die Hotels, Pensionen und Gästehäuser. Eine gute Übersicht davon gibt es dann unter „Merken" zusammen mit einem kleinen deutsch-rumänischen Wörterbuch, wichtigen Adressen und Telefonnummern und Listen der Museen, Buchhandlungen aber auch von Büchern zu Hermannstadt.

Lesenwert ist das Kapitel „Staunen", weil es viel von dem anspricht, was uns Einheimischen nicht (mehr) auffällt bzw. wir nicht hinterfragen. Dazu gehört der Einkauf eines Sackes Sand oder das neuentstandene Villenviertel auf der Cantemir-Straße.

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