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Die Moorsoldaten von Wolfgang Langhoff
13 Monate Konzentrationslager

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Kategorie: Bücher
Seiten / Format: 323 S
Erscheinungsjahr: 1993
Verlag: VNW - Verlag Neuer Weg
Sprache: Deutsch
ISBN: 9783880214040
Auflage / Bände: 11.,überarb. Aufl.

Vorwort von Willi Dickhut zur Neuherausgabe Wolfgang Langhoff, der Verfasser des vorliegenden KZ- Berichts, starb, nach langer schwerer Krankheit, 1966 im Alter von 65 Jahren. Auf eigenen Wunsch hin wurde er in Stille beerdigt. Alle Genossen, die ihn kannten, trauerten um ihn. Nach dem II.Weltkrieg kam Wolfgang Langhoff aus der Emigration zurück, wurde 1946 Intendant des Deutschen Theaters in Ostberlin und Mitglied der SED. In letzten Lebensjahren hatte er heftige Auseinandersetzungen mit der DDR-Kulturkommission.Ich kannte Wolfgang Langhoff seit 1928, zu dieser Zeit er als Schauspieler und Regisseur nach Düsseldorf. Wenn auf größeren Veranstaltungen der KPD revolutionäre Gedichte vortrug, war alles begeistert. Er hatte eine mitreißende zu rezitieren, die vor allem uns damals junge Arbeiter tief beeindruckte.1933 sah ich dann Wolfgang Langhoff wieder - im Konzentrationslager Börgermoor. Er kam aus der Düsseldorfer ich ausder Anrather Strafanstalt, wo wir Schutzhäftlinge zunächst untergebracht waren. Wir erlebten beide den gleichen Transport ins Moor, den er so anschaulich schildert.Bevor ich dieses Vorwort schrieb, habe ich noch einmal"Die Moorsoldaten"gelesen. Wenn ich an den Marsch Dörpen nach Börgermoor, an die Brutalität der SS-Wachmannschaft, die täglichen Schikanen, die"Nacht der langen Latten", die Sklavenarbeit im Moor, die Arrestbaracke, den Mord an Wehrlosen zurückdenke, dann steigt in die kalte Wut hoch. Keiner dieser verfluchten Menschenschinder wurde später zur Verantwortung gezogen.Aber ich denke auch zurück an die Kameradschaft, die proletarische Disziplin, die Prinzipienfestigkeit und Kampfentschlossenheit des größten Teils der Häftlinge, die zu 95 Prozent Arbeiter und aktive Kommunisten waren. Da sie fast alle aus den Bezirken Köln, Niederrhein und Ruhrgebiet kamen, kannten sich viele Funktionäre durch ihre frühere Parteiarbeit. Dies ist für das Verständnis des Buches von großer Wichtigkeit.Das, was Wolfgang Langhoff über die illegale Lagerleitung - wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen (denn das Buch wurde bereits 1935 geschrieben) - nur andeutete, war in Wirklichkeit viel weitgehender. Es war ein im ganzen Lager verzweigter Apparat, der nach allen Regeln der Konspiration arbeitete und nur die Zuverlässigsten einbezog. Die Genossen, die gemeinsam eine Aufgabe durchführten, waren lediglich über den sie betreffenden Bereich unterrichtet.Wenn z. B. in der Heimat Flugblätter erschienen mit ganz genauen Angaben über das Lagerleben, über Mißhandlungen durch namentlich genannte SS-Banditen, geriet die Wachmannschaftaußer sich vor Wut, die sie durch verstärkte Schikanen an uns Häftlingen ausließ. Auch wenn umgekehrt über die Lage draußen konkrete Dinge im Lager verbreitet wurden, waren viele erstaunt. Niemand ahnte, wer die Nachrichten hinaus- und hereingeschmuggelt hatte und wie das geschah. Die Entdeckung der Nachrichtenübermittler bedeutete sicheren Tod durch Erschießung.Es wurdetrotz schwerster Bedingungen eine politische Zersetzungsarbeit unter der SS-Wachmannschaft betrieben. Dazu war die planmäßige Besetzung bestimmter Posten in Bereichen wie Häftlings- und SS-Küche, Verwaltungsbaracke, Kantine, Magazin, Kleider- und Wäschekammer usw., von den Stubenältesten organisiert, sehr wichtig. Für diese Posten wurde jeweils ein SS-Mann als Bewacher zugeteilt. Ein Kontakt zwischen Häftling und SS-Mann ließ sich hier nicht verhindern. Anders draußen im Moor, wo die SS-Bewacher etwa 50 Meter von den arbeitenden Häftlingen entfernt standen.So wurde ich z.B. in der Pumpstation untergebracht, eine gesonderte Baracke für Pump- und Filteranlagen, mit denen das eisenhaltige braune Moorwasser gereinigt wurde. Die ganze Arbeit bestand in der Überwachung und Säuberung der Apparatur. So hatte ich Zeit und diskutierte mit dem mir zugeteilten SS-Posten. Um auch andereSS-Männer beeinflussen zu können, habe ich Aschenbecher, Brieföffner und sonstige Kitschandenken aus Kupfer getrieben, die bei den SS-Leuten sehViele Menschen kennen das antifaschistische Lied Die Moorsoldaten. Der Roman Die Moorsoldaten von Wolfgang Langhoff schildert, wie es entstand.Bereits 1935 schrieb der bekannte Schauspieler und Regisseur Wolfgang Langhoff seinen packenden autobiografischen Bericht"Die Moorsoldaten"über 13 Monate Konzentrationslager und antifaschistischen Widerstand im KZ Börgermoor im Emsland."Die Moorsoldaten"- das ist ein Klassiker der antifaschistischen Weltliteratur. Für Jugendliche (ab 12 Jahren) ist es ein lebendiger Anschauungsunterricht zu diesem Abschnitt der deutschen Geschichte. Menschenwürde, demokratische Gesinnung und aktiver Widerstand gegen Unrecht und Unterdrückung - all das wird in diesem Buch lebendig!4DEWolfgang Langhoff (1901 -1966), bekannter Schauspieler und Regisseur, begann nach dem I. Weltkrieg seine Laufbahn als Schauspieler auf verschiedenen Bühnen in Deutschland. Wolfgang Langhoff engagierte sich in dieser Zeit intensiv für die KPD und war der künstlerische Leiter der 1930 gegründeten Agitprop-Truppe"Nordwest-ran", die u. a. auf Gewerkschaftsveranstaltungen auftrat. Im Februar 1933 wurde Wolfgang Langhoff von der Gestapo verhaftet, im Juli ins Konzentrationslager Börgermoor im Emsland verbracht, wo er 13 Monate inhaftiert blieb. Unmittelbar nach seiner Entlassung floh er in die Schweiz, kurz vor Schließung der Grenze. 1935 wurde der autobiographische Roman"Die Moorsoldaten. 13 Monate Konzentrationslager"veröffentlicht, der nach der Übersetzung ins Englische weltweit Aufsehen erregte als eine der ersten Augenzeugenschilderungen der Brutalität in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern, aber auch der beispielhaften Solidarität der kommunistischen und sozialdemokratischen Arbeiter, die im KZdie antifaschistische Einheitfront und den Widerstand aufbauten.Nachdem II. Weltkrieg kehrte Wolfgang Langhoff aus der Emigration zurück, wurde 1946 Intendant des Deutschen Theaters in Ost-Berlin und Mitglied der SED. In seinen letzten Lebensjahren hatte Wolfgang Langhoff heftige Auseinandersetzungen mit der DDR - Kulturkommission.