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Studienüber die Deutschen von Norbert Elias
Machtkämpfe und Habitusentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert. Hrsg. v. Michael Schröter

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Kategorie: Bücher
Seiten / Format: 555 S
Erscheinungsjahr: 2002
Verlag: Suhrkamp
Sprache: Deutsch
ISBN: 9783518286081
Auflage / Bände: Nachdr.

Inhalt<br />Einleitung 7<br /><br />I. Zivilisation und Informalisierung 31<br />A.Veränderungen europäischer Verhaltensstandards<br />im 20. Jahrhundert 33<br />B. Die satisfaktionsfähige Gesellschaft 61<br /><br />II. Ein Exkursüber Nationalismus 159<br /><br />III. Zivilisation und Gewalt.Über das Staatsmonopol der<br />körperlichen Gewalt und seine Durchbrechungen 223<br /><br />Anhänge:<br /><br />1. Zum Ethos des wilhelminischen Bürgertums 271<br />2. Kriegsbejahende Literatur der Weimarer Republik<br />(Ernst Jünger) 274<br />3. Die Zersetzung des staatlichen Gewaltmonopols<br />in der Weimarer Republik 282<br />4. Luzifer auf den Trümmern der Welt 295<br />5. Der bundesdeutsche Terrorismus -<br />Ausdruck eines sozialen Generationskonflikts 300<br /><br />IV. Der Zusammenbruch der Zivilisation 391<br /><br />V. Gedankenüber die Bundesrepublik 517<br /><br />Editorische Nachbemerkung 553<br /><br />

Es wäre eine schöne Aufgabe, schreibt Norbert Elias, »die Biographie einer Staatsgesellschaft zu schreiben. Denn wie in der Entwicklung eines Einzelmenschen Erfahrungen einer früheren Zeit in der jeweiligen Gegenwart fortwirken, so auch in der Entwicklung einer Nation. Die Studien über die Deutschen versammeln den Großteil seiner eigenen Beiträge zu einer solchen »Biographie« Deutschlands, jeweils konzentriert auf die wilhelminische Gesellschaft, die Weimarer Republik, den Hitlerstaat und die Bundesrepublik.<br><p>Charakteristisch für den Autor von über den Prozeß der Zivilisation ist auch hier die Zusammenschau von Vorgängen der Staatsbildung und der Bildung sozialer Persönlichkeitstrukturen der Individuen. Der Blick für die Besonderheiten deutscher Entwicklungen wird geschärft durch Vergleiche mit Entwicklungen in anderen Ländern. Durchweg bemüht ich Elias, die jeweils beobachteten Gegebenheiten im Kontext sowohl langfristiger Prozesse als auch der Machtverhältnisse verschiedener Gruppen innerhalb der Gesellschaft zu sehen. Innerstaatliche werden in der Verflochtenheit mit zwischenstaatlichen Ereignissen analysiert. Immer wieder bewegt sich die Gedankenführung hin und her zwischen den Ebenen der empirischen Detailuntersuchung und der theoretischen Reflexion. Jeder einzelne der Beiträge ist so ein Zeugis für das hohe Syntheseniveau des Eliasschen Denkens.

Wenn man nach einem gemeinsamen Grundmotiv in all diesen Beiträgen sucht, so findet man es vielleicht in der Frage nach den spezifisch deutschen Traditionen, die den Ausbruch der Barbarei in der Nation von Goethe, Schiller und Kant möglich gemacht haben (und wieder möglich machen könnten).

5DEElias, NorbertNorbert Elias (1897-1990) wurde am 22. Juni 1897 in Breslau geboren, wo er auch seine Kindheit verbrachte und nach dem 1. Weltkrieg Medizin und Philosophie studierte. Er promovierte bei Richard Hönigswald, wechselte bald zur Soziologie und wurde »inoffizieller Assistent« bei Karl Mannheim. 1933 floh er aus Deutschland über Paris nach England. Von 1954 bis 1962 war er Dozent für Soziologie an der Universität von Leicester, ab 1965 nahm er verschiedene Gastprofessuren unter anderem in Deutschland wahr; größere Anerkennung setzte hier aber erst mit der breiten Rezeption von Über den Prozeß der Zivilisation ein. 1977 erhielt er den Theodor W. Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main. Ab 1984 ließ er sich dauerhaft in Amsterdam nieder, wo er am 1. August 1990 starb.

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