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Café Togo from Uta Depner
Von Sklavenburgen, Voodoo und Amazonen

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Category: Bücher
Pages / Format: 280 S
Edit year: 2014
Publishing House: Imagine
Language: Deutsch
ISBN: 9783947145072

Inhalt<br><br>Einleitung<br>Das Schiff<br>Essen<br>Religion<br>Togoville<br>Das Haus der Sklaven<br>Ein Ausflug zum Friedhof<br>Der Grand Marché<br>Kinderarbeit<br>Noch ein Ausflug<br>Zurück auf dem Schiff<br>Ghana<br>Reise nach Benin<br>Auf dem Kai<br>Der Fetischmarkt<br>Regina<br>Die letzten Tage<br>Unterwegs in den Norden<br>Frauen schuften<br>Togo - eines derärmsten Länder der Welt<br>Tamberma-Land<br>Der Norden Benins<br>Abomey<br>Der Süden<br>Porto Novo<br>Die letzten Tage<br>Abschluss<br>Einleitung<br><br>Es ist Trockenzeit in Westafrika. Der Harmattan bläst Sand aus der Ostsahara bis weit über den Atlantik. Die Menschen in der Stadt suchen den Schatten. Hunderte von Zemidjans, Motorrad-Taxis, 80-Kubikzentimeter-Maschinen, die als Taxi dienen, knattern durch die Straßen Lomés. Es riecht nach gebratenem Fleisch, Staub und Abgasen. Gegrilltes Rindmit Zwiebeln und scharfem Gewürz als Zwischenmahlzeit für 100 CFA, das sind etwa 20 US-Cent. Ich lasse es mir schmecken.<br>Ich werde für drei Monate auf dem privaten Hospitalschiff"Africa Mercy"Kaffee verkaufen. Das Schiff liegt zurzeit vor der Hauptstadt des kleinen westafrikanischen Staates Togo vor Anker. Heute möchte ich mir jedoch zunächst einmal einen ersten Eindruck von Lomé verschaffen.<br>Zu diesem Zweck mache ich mich ins Musée National du Togo auf. Das Museum ist klein und eher bescheiden, doch zu besichtigen ist in einem kurzen Abriss vieles, was die Geschichte des Landes widerspiegelt. Zunächst einmal sind da Kalebassen, Musikinstrumente, Speere und Buschgewehre, die länger sind, als ich mit 1,62 groß bin. Letztere rissen den Schützen bei Gebrauch schon mal einen Finger ab, denn die Verarbeitung ist nicht gerade hochwertig. Die Portraits im Keller an der Wand zeugen von einer turbulenten und zum Teil unschönen Vergangenheit, die geprägt war von Sklaverei und Kolonialismus. Rechts hinten hängt das Portrait des aktuellen Präsidenten Faure Gnassingbé. Der Mann, der sich als Museumsführer ausgibt, lacht, als ich ihm meine Überlegung mitteile, das Foto sei vermutlich mit Photoshop überarbeitet, so glatt sei das Gesicht des Präsidenten. All die Staatsführer, die seit der Unabhängigkeit 1960 Präsident waren, wurden hier an der Wand verewigt. Des Weiteren Priester sowie deutsche und französische Generäle, unter anderem Gustav Nachtigal, der in Togoville den Vertrag zur deutschen Schutzherrschaft über Togo unterschrieb. Weiter vorne ein Schwarz-Weiß-Foto, das angekettete Sklaven abbildet.<br>Nach dem Rundgang verlasse ich das Museum in Richtung Grand Marché. Verglichen mit vielen anderen Hauptstädten Afrikas wirkt Lomé geradezu dörflich. 1,2 Millionen Einwohner zählt die Stadt, und wie in anderen afrikanischen Städten spielt sich auch hier das Leben auf der Straße ab. Allerdings ist Sonntag und aus diesem Grund ist auf dem Markt nicht viel los. Auf dem Grand Marché wird alles verkauft: Gemüse, Fleisch, Plastikbehälter, Getränke und in einem weiteren Straßenzug Holzarbeiten, wunderschön angefertigte Kunstfiguren, an denen ich schnell vorbeilaufe, um nicht in Versuchung zu kommen. Auf Verkäufer reagiere ich stets mit einem:"Je ne parle pas français". Das ist nur zum Teil gelogen, denn meine Französischkenntnisse sind sehr mager, reichen hier aber aus, um allzu anhängliche Händler in Schach zu halten.<br>Ich verlasse den Markt wieder und schlendere durch die Straßen Lomés. Diese ersten Eindrücke hinter mir lassend, richtet sich mein Fokus auf den Lärm, der aus der Kirche mit der Aufschrift"Assemblées de Dieu"dröhnt. Es hört sich an, als würde da drinnen ein Festival stattfinden. Das macht mich neugierig. Ich werde freundlich begrüßt und auf eine Bank manövriert. Der ghanaische Priester grölt auf Englisch ins Mikrofon, am Podest neben ihm übersetzt ein Dolmetscher die Predigt in den Kirchenraum. Das ist hier üblich, denn Togo ist ein französischsprachiges Land, und nicht jeder kann Englisch. Außerhalb der Hauptstadt spricht auch nicht jeder Französisch. Die Band spielt, der Chor singt. Ganz anders als in unseren Breitengraden geht es während des Gottesdienstes hier zu: Laut, tanzend, murmelnd, alle rufen ihr persönliches Gebet aus, und es darf auch gelacht werden. Dann werde ich von einem Kirchgänger gebeten, auf die linke Seite, die Seite der Frauen zu wechseln. Gesagt, getan. Der Prieser fordert die Menge auf, das Mikrofon zu übernehmen. Nach kurzem Zögern meldet sich eine Frau und singt lautstark ins MikrofonWährend der Zeit auf dem größten Hospitalschiff der Welt, der Africa Mercy, lernte die Autorin eine der spannendsten Gegenden Afrikas kennen: Die sogenannte Sklavenküste, wie der Küstenstreifen zwischen dem Osten Ghanas und dem Westen Nigerias zur Zeit des transatlantischen Sklavenhandels genannt wurde.Alleine und mit Freunden vom Schiff erkundete sie das Land, nahm an einer aufregenden Voodoozeremonie teil und besuchte die Sklavenburgen an der Küste Ghanas. Sie machte Bekanntschaft mit einem togolesischen Fußballnationalspieler und Kinderarbeitern auf dem Grand Marché in Lomé, der Hauptstadt Togos. Während der Zeit auf dem Schiff arbeitete die Autorin im Café sowie im Ship Shop und nahm die Gelegenheit wahr, Operationen beizuwohnen. So lernte sie auch Regina kennen, eine jungen Patientin auf der Africa Mercy.Auf der Reise in den Norden Togos und durch Benin im Anschluss des Schiffsaufenthaltes erlebte sie abenteuerliche Unterkünfte in einem togolesischen Nationalpark und lernte das Volk der Tamberma kennen, das Jahrhunderte lang abgeschnitten von der Zivilisation lebte und bis heute seine traditionelle Lebensweise beibehalten hat. Die Region, in der die Tamberma leben,heißt Koutammakou und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.In Benin erkundete sie die Tierwelt des Pendjari Nationalparks und fuhr nach Abomey, um in die Welt des Voodoo einzutauchen. Dabei traf die Autorin auf einen Voodoo-Priester, der ihr einige Rituale dieser Religion näher brachte. Ebenso erforschte sie die Paläste der legendären Könige von Dahomey - deren Macht beruhte auf dem Sklavenhandel, den sie mit den Europäern betrieben sowie auf dem weiblichen Arm ihrer Streitmacht den furchtlosen Amazonen, Kriegerinnen, denen auch die Europäer hohen Respekt zollten.1DEDepner, UtaDie ersten Kontakte zum afrikanischen Kontinent hatte die Autorin bereits während ihrer Kindheit, da sie einen Teil ihrer Schulzeit in Kenia und Äthiopien verbrachte. In der Zeit lernte sie außerdem Länder wie Senegal, Kamerun und Ruanda kennen. Bis heute hat sie über dreißig Staaten in Afrika, Zentralamerika, Asien und Europa bereist. In den letzten Jahren nahm dieAutorin an verschiedenen Umwelt- und Sozialprojekten in Südafrika, Indonesien, Indien und Togo teil. Sie arbeitet seit vielen Jahren als Buchhändlerin in Frankfurt am Main, studierte Sozialpädagogik und nahm an einem Fernstudium der Freien Journalistenschule in Berlin mit dem Schwerpunkt Reisejournalismus teil.