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Zärtlichkeit, Routine. Gedichte eines Knauserers 1979 - 2019 : Tandrete, rutina. Poemele unui parcimonios 1979 - 2019.

Zärtlichkeit, Routine. Gedichte eines Knauserers 1979 - 2019 : Tandrete, rutina. Poemele unui parcimonios 1979 - 2019. din Emil Hurezeanu, Georg Aescht, Traian (Herausgeber) Pop
Emil Hurezeanu / Lyrik ; 145

Preţ pe bucată:
Lei 127 / € 25,50
Valoare cu TVA: 5% (Lei) / 7% (EUR)
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Categorie: Bücher
Pagini / Format: 342 Seiten : Grafik von Emilias Rosculescu PAPI + Autorenfoto ; 20 cm x 14 cm, 475 g; Broschiert
Anul apariţiei: Erscheinungstermin: März 2020
Editura: Ludwigsburg, Württ : Pop, Traian
Limba: Deutsch
ISBN: 9783863562038

Es gehört nicht geringer Mut dazu, dass ein Mann, der, wie in seiner Kurzbiographie zu lesen ist, über Jahrzehnte in den medialen und politischen Feuern des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts gestanden und seinen Mann gestanden hat, nach so langer und ereignisreicher Zeit seine lyrische Vergangenheit aufleben lässt. Emil Hurezeanu war in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern in Rumänien, zumal in Siebenbürgen, eine poetische Präsenz ohnegleichen, wie ihm heute noch berufene Stimmen der rumänischen literarischen Öffentlichkeit nachrufen. Dann ließ er die Poesie ruhen, weil die Zeitläufte ihn nicht ruhen ließen.
Dass er sich dennoch oder erst recht zu seinen Versen von einst bekennt, dass dieses Bekenntnis jetzt sogar in deutscher Sprache zum Buch wird, zeigt zum einen, dass es in seinem Denken und Empfinden eine Konstante gibt, die jenseits aller heftigen Verwerfungen im öffentlichen und persönlichen Leben Bestand hat. Zum andern aber ist hier zu lesen, dass er begriffen hat und den Leser begreifen lassen will: Das Schreiben damals war Überleben in seiner prekär schönstmöglichen und schwer durchzusetzenden Form, und weil es schön und schwer war, hat es seine Gültigkeit über Jahre und Jahrzehnte bewahrt.
Die Gedichte dieses 1979 in Klausenburg/Cluj erschienenen Bandes sind zu einem guten Teil mit Realien gespickt, ja datiert, woraus man auf die Zeit und die Umstände, in denen sie entstanden sind, schließen kann. Das sind Wegmarken, mitnichten jedoch Zeichen für allfällige Spekulationen, was denn zu jenem Zeitpunkt und in jenen Landen gerade obenauf lag und deshalb ins Gedicht genommen wurde. Emil Hurezeanus Gedichte sind gerade das nicht: Es sind keine verstohlenen Hinweise auf das Viele, das im sozialistischen Rumänien nicht gesagt werden durfte und darum umwunden zur Sprache gebracht wurde. Diese Verse sind keine Flaggen, die dem Leser den Weg in den Unter- und Hinter- und sonstige Gründe weisen. Hier flattert nichts, hier spricht einer, der Herr ist über das Mittel allertiefster und allerhöchster Subversion: Authentizität.
Die Texte der letzten Abteilung des Buches sind aktuellen Datums und tragen die Zeichen und Spuren zeitgenössischen Erlebens, wobei rumänische Reminiszenzen mit abendländischen Memorabilien, Fundstücke eines Bildungsreisenden auf Lebenszeit zu dichterisch gestalteten Denkwürdigkeiten geronnen sind. Auch hier klingt das vordergründig Anekdotische meist nur an und tritt hinter die lyrischen Reflexionen, zumal Selbstreflexionen eines Menschen zurück, den die Zeitläufte gereift, gealtert, aber nie geläutert haben. Vielmehr zeugt die schonungslose Stringenz der Aussage von nachgerade unerbittlichem Bemühen, weder der Welt noch sich selbst etwas zu vergeben – und das in des Wortes vielfacher Bedeutung.

Das authentische, einerseits verknappte, andererseits aber gerade dadurch explizite Sprechen vom Unermesslichen und Unergründlichen, wie es sich in der Gesellschaft – sei sie sozialistisch oder wie auch immer geartet – und im Leben des einzelnen, des vereinzelten Menschen äußert, auftut, wie es droht und lockt, das macht Emil Hurezeanus Gedichte zum Erlebnis. Hier steht, was ein jeder schon einmal gedacht haben dürfte, in einer Sprache, die nicht ein jeder hat, die er aber von Emil Hurezeanu lernen kann, ob auf Rumänisch oder auf Deutsch.

Emil Hurezeanu, geboren 1955 in Hermannstadt (Sibiu), ist ein rumänischer Schriftsteller, Publizist und Politologe. Von 1982 bis 2002 war er Journalist bei Radio Europa Libera (Free Europe, München) und der Deutschen Welle (Köln). In den Jahren der kommunistischen Diktatur in Rumänien war Hurezeanu eine der glaubwürdigsten Stimmen der verbotenen, vergessenen und endgültig wiederhergestellten Freiheit. Sein außerordentlich breitgefächertes Spektrum an beruflichen Tätigkeiten umfasst die persönliche Beratung des rumänischen Ministerpräsidenten zu Themen der Außenpolitik und Kommunikation ebenso wie verschiedene Lehraufträge als Gastdozent im Bereich Internationale Beziehungen. Neben seiner Tätigkeit als Journalist, Produzent und Moderator war er auch Herausgeber der Tageszeitung „România Libera" in Bukarest sowie Produzent des TV-Senders Digi 24. Seit 2015 ist er Botschafter Rumäniens in Berlin. Auszeichnungen reichen von der Ehrenbürgerschaft der Stadt Sibiu/Hermannstadt (1998) über den Nationalen Verdienstorden im Rang eines Kommandeurs (2000), das Andrei-Saguna-Kreuz der Metropolie Siebenbürgens (2013) bis zum Orden „Glaube und Tugend" im Rang eines Ritters der Nationalen Großloge Rumäniens (2014) sowie dem Orden „Krone Rumäniens" im Rang eines Ritters, überreicht von König Mihai I. (2015). Er veröffentlichte u. a. Lec?ia de anatomie / Die Anatomiestunde (1979), Ultimele, primele / Die Ersten, die Letzten (1994), Între câine ?i lup / Zwischen Hund und Wolf (1996), Cutia Neagra / Black Box (1997), Pe trecerea timpului. Jurnal politic românesc 1995 – 2015 / Im Verlauf der Zeit. Rumänisches Tagebuch (2015), Opera poetica / Das dichterische Werk (2016). 2018 erschienen im Pop Verlag Die Anatomiestunde und Lyrik, beide in der Übersetzung von Georg Aescht.

Georg Aescht, *1953 in Zeiden/Codlea (Siebenbürgen), war nach dem Studium der Germanistik in Klausenburg/Cluj Deutschlehrer an einem Gymnasium in Klausenburg. Neben literaturkritischen Publikationen sowie Mitarbeit an Literaturlehrbüchern für deutsche Muttersprachler veröffentlichte er Übersetzungen aus dem Rumänischen und Englischen. Nach der Ausreise 1984 war er Korrektor in einer Setzerei in Bonn, seit 1991 ist er Redakteur bei der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat / Deutsche Kultur im östlichen Europa in Königswinter, seit 2014 auch beim Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas in München. Aescht ist als Literatur- und Kunstkritiker tätig, verfasst Essays, hält Vorträge zu deutscher und rumänischer Literatur und veröffentlicht Übersetzungen aus dem Rumänischen und Französischen. Er hat mehrere philosophische und kulturgeschichtliche Sachbücher aus dem Rumänischen sowie literarische Texte von Oscar Wilde, Ion Agârbiceanu, Gellu Naum,
Alexandru Papilian, Carmen Francesca Banciu, Alexandru Vona (aus dem Französischen und Rumänischen), Mihail Sebastian, Norman Manea, Andrei Plesu, Filip Florian, Dan Coman, Teodor Duna, Claudiu
Komartin, Gabriela Adamesteanu und Lucian Boia übersetzt. Als
Herausgeber hat er Siebenbürgen erlesen (in der Reihe Europa erlesen), Horst Peter Depners Auch ohne Zukunft ging es weiter. Erinnerungen eines politischen Häftlings sowie die Buchreihe Zeidner Denkwürdigkeiten betreut..

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